Die Uhrenmanufaktur Richard Mille und die Klassiker des Nürburgrings
Richard Mille Armbanduhren rufen bei Liebhabern widersprüchliche Reflexionen hervor: Manche würdigen ihn wegen seines futuristischen, äußerst technischen Designs, andere weisen ihn gerade deshalb zurück. In der Schweiz werden jährlich rund 4000 Stück produziert. Beeindruckend ist jedoch die Einfachheit, mit der sich Richard Mille und sein CEO Peter Harrison in Gesprächen und Gesprächen vorstellen.
Selbst Mille selbst denkt offensichtlich wenig an die Tradition. Gerade in einer Industrie, die größten Wert in Bezug auf diplomatische Kompetenz und Verschwiegenheit legt, äußert sich der Autoliebhaber lautstark darüber, was ihm auf dem Herzen liegt. ICONIST: Herr Mille, Sie sind gerade von den französischen Open zurückgekehrt, die Rafael Nadal, einen Ihrer berühmtesten Brandbotschafter, sicherten. Worauf legen Sie bei uns am meisten Wert: Tennischläger oder Schnellautos?
Rich Mille: Das könnte zu einem Interessenskonflikt ausarten. Dann begann ich, Fahrzeuge zu einsammeln, zuerst Rallyeautos, dann geschichtsträchtige Formel-1-Autos. Du stehst im ehemaligen Schuppen unseres Gebäudes. IKONIST: Die Klassiker des Nürburgrings sind das erste nationale Motor-Event, das Sie unterstützen. Der Organisator hat sich mit uns in Verbindung gesetzt.
Denn der Norburgring ist eine wahre Sage und eine unglaubliche Rennstrecke - obwohl ich die Nord-Schleife noch nicht einmal selbst passiert habe und nur die neue Rennstrecke kannte. ICONIST: In Frankreich ist Chantilly eine der stilvollsten Veranstaltungen im Veranstaltungskalender der Oldtimerszene, die von Gala-Dinners und Ausstellungen untermalt wird. Im Gegensatz dazu sind die Wettkämpfe auf dem Nordrhein-Westfalen ring ein verhältnismäßig brüchiges sportliches Ereignis.
Müller: Die Läufe auf dem Nürnberg sind sicher weniger chic als der Concorso d'Eleganza. Das Charisma des Nürnberg-Rings geht weit über Deutschland hinaus; und ich rechne mit einem sehr internationalen Fachpublikum auf der Rennstrecke, darunter viele Liebhaber, die sich über den Blick auf besonders gepflegte Klassiker auf den Stegen der großen Shows ebenso freuen wie über ein echtes Wettrennen mit Oldtimern von Herstellern wie Porsche oder Aston Martin.
IKONIST: Und der Sport? In Mille: Schließlich finden die Wettbewerbe hier über eine schwierige, kurvige Route statt, manchmal überstundenweise. IKONIST: Das dt. Fachpublikum weiß vielleicht nicht einmal, wer oder was der Förderer Richard Mille ist. Wir sind eine relativ kleine Handelsmarke und haben erst vor einem Jahr unsere erste deutschsprachige Filiale aufgesetzt.
Doch unsere Armbanduhren sind vielen bereits bekannt. ICONIST: In optischer Hinsicht vermischen sich Ihre Vorlieben für Oldtimer und neue Armbanduhren nicht: Es gibt nichts Alltägliches, sondern alles, was als Teil der avantgardistischen Welt zu bezeichnen ist. In der Tat, es gibt eine Grenze zwischen den Sachen, von denen ich begeistert bin: Ich mag Oldtimer und definitiv neue Zeitmesser.
Heute ist die Technologie der Autos zwar veraltet, aber sie war einst das Resultat einer enormen Innovationsleistung. IKONIST: Welche Ära haben Sie im Sinn? Müller: Die 50er bis 70er Jahre waren wohl die schönste Zeit in der Renngeschichte. Auch heute noch spiegelt die Wagenform das wider: Bei den Formel-1-Fahrzeugen der siebziger Jahre war bereits alles im Einsatz: Magnesit, Tombak... Es ist möglich, dass dieser erfinderische Geist, der sich formiert hat, fasziniert, viel mehr als der Lebensstil der entsprechenden Ausprägung.
ICONIST: Was ist die konkrete Auswirkung davon? Mit der Kombination von High-Tech und eigenem, starkem Charakterdesign sind sie Vorbilder: Natürlich nicht nur das Aussehen der Fahrzeuge in unseren Armbanduhren, sondern auch das Aussehen. Das ist es, was wir bei unseren Modellen anstreben - in der Uhrenbranche ist das keine Seltenheit.
Dabei liegt der Fokus nach wie vor auf Technologie oder Gestaltung. ICONIST: Was machen Sie anders? Müller: Wir verwenden bei unseren Armbanduhren die neusten Werkstoffe und modernste Technologien, die sonst nur in den neusten Rennfahrzeugen zu finden sind. ICONIST: Die Luxusuhrenindustrie schwächt sich seit einiger Zeit ab - nicht zuletzt, weil immer weniger Jugendliche überhaupt eine Uhr mittragen.
Müller: Die Industrie befindet sich in einer wirklichen Krisensituation, das ist so. IKONIST: Unglaublich. Ich selbst war erstaunt, hätte vermutet, dass sie nur Connected Uhren sehen, keine Feinmechanik, aber anscheinend behalten sie ihren Charme. Außerdem konzentrieren wir uns auf neue Techniken im Bereich des Sponsorings und haben bisher erfolgreiche Teamarbeit im Elektro-Rennsport geleistet. Doch ehrlich: Wenn man einen dieser tollen Triebwerke der Oldtimer auf dem Nürnbergkranz heulen hören.... Es ist ein unschlagbares Emotionalerlebnis.