Doch schon immer haben Zeitgenossen Newson begeistert. Newson, der am Sydney College of Arts Schmuckdesign studierte, hat bereits 1986 seine erste Uhr entwickelt und gebaut, die bereits den Schließe hatte, der den Erfinder der jetzigen Apple Watch offenbart. Jäger-LeCoultre, ein Jura-Uhrenmacher, präsentiert jetzt einen neuen, ganz anderen Uhrentyp als die Tausendassas: die Atmosphos 568. In einer Digitalwelt, in der die Halbwertzeit von neuen Konsumgütern immer knapper wird, wirkt diese Großvateruhr wie ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit, als es Kamine statt Fernseher gab, wo man sich am Abend um ein warmes Kaminfeuer und vor ihnen eine vornehme Uhr auf dem Felsvorsprung kitzte.
Das ist eine ganz besondere Großvateruhr. Es wurde 1928 vom Schwyzer Léon Rauten erdacht, der tatsächlich ein Fachmann für Medizinprodukte war. Auch wenn das Funktionsprinzip für den Atmosphos verhältnismäßig simpel ist, stellt seine Fertigung einige Anforderungen, da die für seine Funktionsweise verfügbare Leistung so niedrig ist, dass die sich bewegenden Bauteile im wahrsten Sinn des Wortes einwandfrei arbeiten müssen.
Das eine Ende der Kanne ist fest, das andere kann sich ungehindert ausbreiten. Es ist das einzigste Teil dieser mysteriösen Uhr, deren Uhrwerk vom menschlichen Blick wahrgenommen werden kann, was jeder Atmosphäre eine ruhige Aura gibt. Der Australier arbeitete seit 2008 mit den Schweizerinnen und Schweizern zusammen, als die Fabrik ihn zum ersten Mal mit dem Entwurf eines Atemschutzes betraute.
Mit dem Ergebnis, der Atmosphos 561, wurde die fast hundert Jahre junge Uhr in ein völlig anderes Gewand gerückt und dennoch konnten die Ursprünge wieder aufgegriffen werden. Deshalb benutzte Newson Mund geblasenes Baccaratglas, in dem der Ästhetikmechanismus offenbar freischwebend war, wie bei den ersten Atmosphärenuhren, die noch von allen Seiten und unter einem Fenstersturz sichtbaren waren.
Das neue war die Idee, den gesamten Mechanismus auf der Glasrückseite so zu befestigen, dass er offenbar ungehindert zu schweben schien und die Unruh das niedrigste Glied war. Gleiches geschah mit dem Atmosphos 566, der 2010 in zwei verschiedenen Varianten auf den Markt kam. Von den Seitenfenstern aus gesehen, scheint der Atmosphos 568 von einem Eiskasten umgeben zu sein.
Der neue Atmosphos 568 blieb der Klarheit und dem Zustand der Aufhängung treu, sah aber dank einer anderen Glasherstellungstechnik völlig anders aus. Die Uhr kann zwar ohne Verzerrung durch die Windschutzscheibe gesehen werden, aber die anderen beiden Wände lassen es aufgrund der verschiedenen Glasstärken und der kleinen handwerklichen Unregelmäßigkeiten so aussehen, als wäre sie wirklich von einem Eiskasten umgeben.