Sobald man die Uhr auspackt, sollte man sich voll und ganz auf die Slow Jo einlassen und eine gute Dosis Zeit mitbringen, denn der Pappwürfel mit der Uhr stößt im Zeichen der frustrationsfreien Verpakkung auf eine Gegenpolation. Mit anderen Worten: Die Uhr will in aller Stille auspackt werden.
In ihrer Deutlichkeit orientiert sich die Uhr an der Maxime "Form folgt Funktion" des Bauhaus-Designs und strahlt auch ein wenig 70er Jahre Flair aus. Es ist mehr eine Ware als ein Stück Schmuck, hat aber trotzdem ein deutlich schöneres Aussehen als die früher üblichen digitalen Uhren, die ein vergleichbares Fallbeispiel, aber keine ähnliche Gestaltungsqualität hatten. Die Wiedererkennung des Slow Jo ist hoch, aber die Zielgruppen interessieren sich wohl nicht dafür und verzichten sicherlich gern auf das entfallende Kommerz.
Der Slow Jo fokussiert sich auf das Wesentliche und bedient nur einen der vier Hände, der alle 24 Std. des Arbeitstages auf einen Blick ausspart. Die anderen drei Hände und die Datumanzeige bleiben außen vor. Die Kiste des Slow Jo ist aus massivem Edelstahl hergestellt, der Boden aus Edelstahl ist achtmal angeschraubt.
Der super-weiche und zugleich robuste Kalbslederriemen der Tessuhr fügt sich harmonisch in den Slow Jo ein, und die eckige Schnalle fügt sich zudem perfekt in das Gehäusedesign ein. Diese Schnalle eignet sich hervorragend für den Einsatz in der Praxis. Beim Slow Jo geht es nicht um die einwandfreie Lesbarkeit und auch die exakte Einstellung war erst nach mehreren Versuchen möglich. Für die Ausrichtung im Alltag und die Fokussierung auf das Wichtigste ist die 24 Stunden Einzeigeruhr ausreichend.
Wer eine Hand lesen will, sollte sich für einen Slow Jo mit einem dunklen Ziffernblatt für den besten kontrastreichen Effekt entscheiden, denn wenn der Silberzeiger auf dem Silberzifferblatt unter dem nicht reflektierenden Uhrenglas bei künstlichem Licht wie einer Leseleuchte einen Grauschatten aufwirft, wird das Lesen erschwert, da die Kennziffern der Prüfaufsätze die gleiche Länge aufweisen.
Der Slow Jo ist ein Antistatement im Zeichen des Markenerregers, er ist sowohl image- als auch anzeitlos. Bei der Slow Jo handelt es sich um eine Uhr, die man nicht nur zum Einsammeln, sondern auch zum Anziehen trägt. Auf jeden Fall genieße ich es, im Smart-Phone-Alter mit dem Slow Jo am Handgelenk eine Antistatement zu zeigen. Um die Hektik der heutigen Zeit zu verlangsamen und das tägliche Brot ein wenig mehr zu vergnüg.
Ich genoss die Vorstellung der 24-Stunden-Zeigeruhr. Der Slow Jo ruft mich sowohl am Sonntagabend dazu auf, alles etwas gelassener zu nehmen als auch im Alltagsleben, alles etwas zielgerichteter anzupacken, sich auf das Wichtigste zu fokussieren, den Augenblick zu geniessen und nicht immer in letzter Sekunde zu sein. Obwohl ich die Leichtfüßigkeit des Daseins noch nicht ganz verstanden habe, scheint die Behauptung des Autoherstellers nicht so weit zu sein, dass das Zusammenleben mit einer Einhanduhr und der Fokussierung auf das Wichtigste manchmal einfacher und erfolgversprechender sein kann.