Chronographen

Chronograph oder Chronometer

Das Wort Chronograph stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt Zeitschreiber. Eine Uhr als Chronographen zu bezeichnen, ist also streng genommen nicht ganz richtig, denn sie zeigt die Zeit zwar an, schreibt sie aber nicht auf. Dennoch hat sich dieser Name etabliert, allerdings weniger als Fachbegriff, sondern eher auf Wunsch der Werbestrategen. Sie machen sich zunutze, dass das Wort an Chronometer – griechisch für Zeitmesser – erinnert und vielen Kunden der Unterschied zwischen Chronograph und Chronometer nicht geläufig ist.

Chronometer für die Navigation

Uhren

Ein exaktes Zeitsignal ist für moderne Navigation auch heute unverzichtbar. Allerdings kommt es nicht mehr von einer Uhr, sondern wird von einem Navigationssatelliten ausgesendet. So komfortabel war die Standortbestimmung zu Lande, in der Luft und vor allem auf See aber nicht immer. Chronometer gehörten zur Standardausstattung aller Schiffe. Es handelte sich dabei um sehr präzise Uhren, sogenannte Längenuhren, mit deren Hilfe die geografische Länge auf hoher See festgestellt werden konnte. Gemessen wurde – vereinfacht ausgedrückt – der Zeitunterschied eines bestimmten astronomischen Ereignisses, zum Beispiel der Höchststand der Sonne am Mittag, an der unbekannten aktuellen Position und an einem bekannten anderen Ort. Aus der Differenz lässt sich die Entfernung der beiden Orte in Ost-West-Richtung berechnen. Im Vergleich zu heutigen Quarzuhrwerken waren die Marine- oder Schiffschronometer aber doch sehr ungenau. Selbst heute erlaubt der Schweizer Prüfstandard für mechanische Chronometer eine maximale tägliche Gangabweichung von mehr als fünf Sekunden pro Tag, wobei auch die Außentemperatur einen deutlichen Einfluss hat. Quarzuhrwerke dürfen sich dagegen nur Chronometer nennen, wenn ihre mittlere Gangabweichung bei 23 °C nicht mehr als +/ 0,07 Sekunden beträgt.

Chronographen
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Eine Uhr als Chronographen zu bezeichnen, ist streng genommen nicht ganz richtig.

Chronograph mit zusätzlichen Funktionen

Der Chronograph erinnert zwar vom Wort her an das Chronometer, unterliegt aber keinerlei Prüfanforderungen an die Genauigkeit. Wer also hinter einem solchen Angebot eine besonders exakt gehende Uhr erwartet, wird enttäuscht. Das bedeutet aber keineswegs, dass ein Chronograph von minderer Qualität ist. Quarzuhrwerke sind heute ohnehin so präzise, dass minimale Abweichungen im Alltag keine Rolle spielen. Chronographen haben gegenüber Chronometern sogar zusätzliche Funktionen. Heute ist es nämlich üblich, Zeitmesser mit integrierter Stoppuhr-Funktion als Chronographen zu bezeichnen. Äußerlich erkennbar sind sie an zusätzlichen Bedienelementen neben der Krone und an einem oder mehreren weiteren Zeigern, entweder im Hauptzifferblatt oder in kleineren separaten Anzeigen, analog oder digital. Die Funktionalität beschränkt sich oft nicht auf ein reines Starten, Stoppen und Zurücksetzen, sondern es können auch Zwischenzeiten (Rundenzeiten) genommen werden. Die Optik der Chronographen erinnert an Instrumente von Autos oder Flugzeugen. Außen gibt es eine zusätzliche, häufig drehbare Skala. Sie ist entweder wie das normale Zifferblatt in Sekunden eingeteilt, oder sie erlaubt als sogenannter Tachymeter, bei bekannter Streckenlänge aus der gestoppten Zeit direkt die Geschwindigkeit abzulesen.