Es war vor allem der natürliche Wandel von Tag und Nach sowie der Jahreszeitenwechsel. Die damals erfolgten Forschritte in der zeitgenössischen Uhrzeitmessung brachten für den französischen Geschichtsschreiber Marc Böck einen grundlegenden Wandel mit sich: "Für ihn ist die geänderte Zeitwahrnehmung nicht weniger als "eine der tiefgreifendsten Umwälzungen im geistigen und praktischen Geschehen unserer Gesellschaft und eines der wichtigsten Ereignisse der Spätmittelaltergeschichte".
Man sagte, um Zeiten zu nennen: "nachdem der Schwanz gedrängt hat", "in der grössten Mittagshitze", "bei Nachteinbruch", "nach Sonnenuntergang" oder "mitten in der Nacht". So war der Tag in mehrere Wochen aufgeteilt - aber anders, als wir es heute wissen. Jeden Tag und jede Sekunde teilten sich die Nonnen in zwölf genau gleich große Bereiche auf.
Sie verstand einen Tag als die Periode, in der es Licht war, und eine ganze Woche als die Periode, in der es Dunkelheit war. So waren die Zeiten je nach Saison verschieden lang, so dass eine Tagesstunde im Hochsommer bis zu 80 Min., im Winters bis zu etwa 40 Min. gedauert hat. Im Alleingang, am Sonntagmorgen und am Abend des Jahres, wenn Tag und Nachts gleich lang sind, entspricht eine Unterrichtsstunde einer unserer Gegenwartsstunden.
Die Sonnenuhr und die Seewasseruhr pries er in seinem Buch für das Klosterleben als sehr nutzbringende Erfindung: "Sie sollen die Kämpfer Christi dazu aufrufen, mit den sicherste Seite zu beten, wie mit dem Klang von Posaunen. Daher war es notwendig, zuverlässige und einfach zu bedienende Armbanduhren herzustellen; eine fundamentale technologische Neuerung auf dem Feld der Zeiterfassung war erforderlich.
Jedoch können Geschichtswissenschaftler die Zeitspanne, in der sich die Hände der ersten mechanisch angetriebenen Wecker zu bewegen begannen, recht genau nachvollziehen: Sie können die Zeitspanne bis zur vollständigen Drehung bestimmen: Am Ende des XIII. Jahrhunderts und bis weit in das XVI. Jh. fand auch der Wechsel von den bisher üblichen unregelmäßig langem (zeitlichem) zu den heute üblichen gleichmÃ?
Bereits 1271 beschrieb der britische Sternforscher Robertus Anglicus, dass die Menschen in einigen Großstädten auf die Einheitsstunden umgestellt haben. Ebenso lange Zeit hat der aus Italien stammende Poet und Denker Dante Alighieri in seiner Traktat Convivio, die er um 1306 ausarbeitete. Der erste dokumentierte Nachweis einer Uhr geht nach aktuellem Kenntnisstand auf das Jahr 1335 zurück: Das handwerkliche Meisterstück wurde damals in der Kappelle des Milan Vicomti Palace ausgestellt.
1336 bauten die Handwerksmeister die erste Turm-Uhr an der Mailänder St. Gottardo-Kirche, die alle 24 Std. des Arbeitstages durch ihr Glockenspiel anzeigen konnte. Ab der zweiten Jahreshälfte des XVI. Jh. breitete sich die Uhr in den großen europäischen Metropolen aus. Dabei hatten die meisten dieser Waagen noch keine zwei Zeiger, aber oft nur einen Stundzeiger und das Läuten von Klingeln verkündete die Leute die Zeitangabe.
Die anfänglichen mechanisierten Taktgeber waren eher fehlerhaft, 20 min vor oder nach einem Tag waren keine Ausnahme. So nannte sich zu Anfang des fünfzehnten Jahrhundert ein bestimmter Freiburger Kudrifin aus dem jetzigen Lothringen den "magister bombardarum et horologiorum" (Meister der Waffen und Bewegungen). Um 1400 wurden zum ersten Mal Frühlinge als Antriebsquelle in den Werken verwendet, wodurch es möglich wurde, transportable und kleinere Armbanduhren zu bauen.
In seiner Technikkulturgeschichte bezeichnete Lewis Mumford, ein wichtiger US-amerikanischer Wissenschaftler des zwanzigsten Jahrhundert, die Steamlok nicht als den wichtigsten Motor des industriellen Zeitalters - sondern als die Uhr. Der neue Stellenwert der Zeit am Ende des fünfzehnten Jahrhundert spiegelt sich eindrucksvoll im Kalender des Wiener Johannes Tichtel wider. Er stellte fest, dass sein ältester Nachfahre Leopold am vierten Tag, 1480 zwei Std. und drei Min. nachmittags, der zweite nachmittags, der zweite Sohn am achten Tag, 1482 in der ersten und dritten Nachtminute und der dritte Knabe am elften Tag, 1484 ein Vierteldollar vor der sechsten Morning.