Bis heute werden die Produkte jedoch noch von Dunco, Lucky / Frujimoto (Ende 2007 von Kenneth E. K. übernommen), Kaisers Fototechnologie und Kienzle hergestellt. Weniger im heutigen Fotofachhandel vertreten, wird die Analoglabortechnik noch heute von kleinen Fachbetrieben weiterentwickelt und hergestellt und über den Handel oder den Direktverkauf vertrieben. Zu diesen kleinen, auf das Fotolabor fokussierten Firmen gehört die Kienzle Phototechnologie in Wildberg-Effringen, die sich über mehrere Jahrzehnte zu einem Spezialist im Bereich Fotolabor weiterentwickelt hat.
Die heutige Einzelunternehmung von Wolfgang Kienzle geht auf die 1879 von Jakob Burkhardt in Stuttgart-Bad Cannstatt eröffnete Muster-Schreinerei zurück. 1897 trat Paul Kienzle als Modellbau-Lehrling in das Werk ein und übernahm zehn Jahre später den Geschäftsbetrieb. Im Jahr 1922 expandiert das Unterneh-men und konzentriert sich auf die Produktion von Bremse und Pumpe.
Das phototechnische Sortiment des jetzigen Betriebes geht auf die damals in Stuttgart-Feuerbach beheimatete Walter Klatt zurück, die 1935 das selbst entwickelten vollautomatische Fokussiersystem für Vergrößerungsapparate patentierte. Anschließend wurden die Patentschriften von der Fa. Ernst Leitz in Wetzlar verwendet. In den Jahren 1940-1955 produzierte Klatt die Vergrößerer Primos Special für 35mm und die Typen Primos Standard, Senior und 6×6 I/II.
Die Arbeitsgruppe Kienzle-Klatt wurde 1950 aufgesetzt. Die Ergebnisse dieser Kooperation waren die Vergrößerungsgeräte E69 ("1951"), E 35 ("1955"), E 66 ("1957") und E69 ("1960"). Im Jahr 1961 übernahm Ernst Kienzle die Klatt-Gesellschaft. Im Jahr 1980 tritt der jetzige Eigentümer Wolfgang Kienzle in das Geschäft ein und vier Jahre später wird die Produktion von Fotoausrüstung übernommen.
Im Jahr 1982 übernahm Kienzle die Produktion von Wallner-Farbköpfen aus dem ehemaligen Wallner Unternehmen. In der Fabrikhalle in Wildberg war bisher eine fremde Produktionsstätte der Bekleidungsfabrik Digel im engen Talkessel der Nagold angesiedelt. Durch die Neustrukturierung der Produktion bei der noch heute in Nagold beheimateten Digel-Gesellschaft war das Haus in Effizienz ungenutzt geblieben.
Die Produktpalette der Kienzle Fototechnik besteht heute im Kern aus drei Vergrößerungsserien: Die Wahl der für Vergrößerungsgeräte verfügbaren Lichtsysteme ist nahezu unbegrenzt. Dies ermöglicht auch die Wiederaufarbeitung von Ersatz- oder Umbauten für Vergrößerungsgeräte anderer Hersteller, die schon lange nicht mehr produziert werden. Auf Grund einer Vielzahl von Kundenwünschen wurde das Angebot an Laboreinrichtungen mit Lupenrahmen und Barytpapierarchivwaschanlagen erheblich erweitert.
Auch ein schrumpfender Absatzmarkt für Analoglabortechnik birgt für einen kleinen, handgefertigten und flexibel agierenden Produzenten wie Kienzle Fototechnik offenbar noch genügend Potenzial für die weitere Entwicklung des Unternehemens. Weil die kommende Generation von Kienzle nun auch mit Vergrößerungsgeräten arbeitet (eine Skizze der Tochtergesellschaft des Konzerns auf der linken Seite), sollte sich das Unter-nehmen auf eine glückliche Entwicklung freuen.
Anhang (30.3. 2009): Die Hersteller größerer Formate haben - unverzeihlich und unverständlich - die Kaisertechnologie aus dem Hause W. E. S. E. S. E. ausgerechnet.