Der Uhrenhersteller Zenith lanciert eine Special Edition im Rolling-Stones-Design. Weil Zenit und die Steine etwas gemein haben. Tatsächlich entspricht das so genannte Co-Branding, d.h. ein zweites Markenlogo einer anderen als dem der Uhrenmanufaktur auf dem Ziffernblatt einer maschinellen Uhr, für viele Liebhaber einer Verzichtserklärung. Jede gute Uhr hat nur ein einziges Firmenlogo, das der Uhrmacher.
Damit hat die nicht gerade populäre Uhrenmarke Ferrari in den vergangenen 30 Jahren bei über zehn Uhrenmanufakturen ihr GlÃ?ck versucht und ist, nachdem sie bei der tatsÃ?chlich ebenso sehr populÃ?ren Kollektormarke â??Panteraiâ??, die ihren Ursprung in Italien hat, nicht mit der jugendlichen genfer Uhrenfirma Hublot gelandet ist. Und was hat das jetzt mit den Rolling Stones zu tun?
Jean Claude Biver, der frühere Leiter des Unternehmens, der 2011 die Ferrari-Kooperation mit Luca de Montezemolo initiierte, ist nun Leiter der Uhrenabteilung der LVMH-Gruppe. Zu ihnen zählt unter anderem die Marke Zénith - und dieses Unternehmen lanciert nun eine Limited Edition mit Armbanduhren im Rolling-Stones-Design. Jeder, der Jean Claude Biver, die Marketing-Kastanie der Industrie, gut kann, tut nichts, was seine Wirksamkeit nicht ausspielt.
Im nächsten Jahr feiert das Unternehmen seinen hundertsten Jahrestag; natürlich war eine repräsentative Marketingidee gefragt. Das bedeutendste Kapital der Uhrenmanufaktur begann 1969 mit der Einführung des ersten Automatikchronographen mit zentralem Rotor, einem wichtigen Schritt in der Zeitmessung. So bringt Zenith 250 Kopien seiner bekanntesten Uhr mit einem zungendurchbohrten Chronographen-Totalisator anläßlich der wohl letzen Europa-Tournee der Rolling Stones auf den Markt.
Schon allein diese Tatsache sollte die Liebhaber der Markenherzen höher schlagen lässt, solche Einzelheiten mögen Nerds. Auf dem Glasboden befindet sich auch die bekannte Stones-Sprache, die übrigens nicht von Andy Warhol, wie so oft angenommen, sondern von John Pasche stammen. Erstmals war die ausgestreckte Lasche auf der inneren Hülle des Labels Sticky Fingers 1971 zu erkennen, als die Stones auf der Suche nach einem neuen Label waren.
Sie ist ebenso kostspielig wie das Serienmodell "Chronomaster 1969 Open" - man hätte einen Aufpreis erwarten können. Der 7700 EUR Brutto-Preis - das ist der Preis, den der schwarze Mann manchmal für ein Stones-Konzertticket berechnet - ist auch aus einem ganz anderen Grunde eine gute Investition: Laut Zentiith wird der dt. Musikmarkt nur exakt 15 Exemplare der 250 Exemplare der gesamten Serie ausgeben.
Das Ganze hat nur einen kleinen Tropfen Bitterkeit: Die 1969 eingeführte Original-Uhr wird heute als Damenuhren im Sortiment der Firma mit einem Gehäusedurchmesser von 38 mm geführt.