In der Regel ist die Aufgabenverteilung zwischen Uhr und Kalender klar: Während einige die momentane Zeit in Stunde, Minute und Sekunde darstellen, liefern andere Informationen über Jahr, Tag und Zeit. Deshalb zeigt eine Vielzahl von Zifferblattuhren neben der Zeit auch das momentane Datum an, entweder durch Zahlen, die in einem besonderen Fenster auf dem Ziffernblatt angezeigt werden, oder durch eine spezielle Datumsanzeige am Rand des Zifferblatts oder ein kleines Hilfszifferblatt.
Das Datum des Tages ist aus technischer Sicht verhältnismäßig einfach zu erkennen und ist heute wohl die häufigste Schwierigkeit bei technischen Uhren, aber auch bei Quatruhr. Nichtsdestotrotz ist dies bereits eine wichtige Aufgabe, die jede Kalendariumsfunktion einer maschinellen Uhr zu meistern hat. Dies ist eine Aufgabe, die sich daraus ergebe, dass der heute verwendete griechische Kalender eine Vielzahl von Ausnahmeregelungen und Irregularitäten enthalte, die es schwierig machten, eine kontinuierliche Repräsentation auf mechanischer Ebene zu präsentieren.
Zum Beispiel besteht das Hauptproblem beim aktuellen Datum darin, dass einige Wochen 41 Tage haben, während andere nur 30 Tage haben. Hinzu kommt der Monat Januar, der im normalen Kalenderjahr 28 Tage, im Schaltjahr 29 Tage inne hat. Für die meisten Armbanduhren mit aktuellem Datum wird das Fehlerproblem durch manuelles Zurücksetzen der Datumanzeige der Uhr zu Anfang eines neuen Monates behoben.
Gleiches trifft auf so genannte Dreifach-Datums- oder Vollkalenderuhren zu, die neben dem aktuellen Datumsanzeige auch den Tag der Woche und des Monats ausgeben. Bequemer und technischer elegant ist es natürlich, wenn das Display nach einmaliger Einstellung permanent das korrekte Datumsanzeige zeigt. Das ist prinzipiell möglich, aber technologisch viel komplexer als eine monatliche manuelle Korrektur.
Um so komplexer wird das Ganze, wenn neben dem Tag und dem Tag auch das Jahr und die momentane Mondphase dargestellt werden sollen. Wenn eine Uhr in der Regel über ein ganzes Jahr hinweg ohne Zwischenkorrekturen die dazugehörigen Daten anzeigen kann und erst anfangs Marz manuell nachgestellt werden muss, wird sie als Jahresschau bezeichnet.
Funktioniert die Kalenderdarstellung über einen ganzen Schaltjahrszyklus von vier Jahren ohne Korrektur und muss sie erst am 28. Januar des Schaltjahrs zurückgesetzt werden, spricht man von einem Vierjahres- oder Halbjahreskalender. Zur korrekten Darstellung des 28. Februars bräuchte er ein weiteres Rad in der Bewegung, das sich innerhalb von vier Jahren nur einmal um die eigene Drehachse rotiert.
Wer es auch alle vier Jahre zu kompliziert findet, das Datum einzustellen, muss sich für eine unbefristete Kalenderuhr entschließen - oder ganz auf eine Datumanzeige ausweichen. Für viele Uhrenliebhaber sind Armbanduhren mit ewigem Kalender die absoluten Kronleuchter der maschinellen Uhrmacherei - und das aus guten Gründen. Um zu dieser gehobenen Oberklasse zu gehören, muss eine Uhr das aktuelle Datum, den Tag der Woche und den Tag nicht nur über mehr als einen Schaltjahrzyklus, sondern bis zum Jahr 2100 ohne Zwischenkorrektur korrekt darstellen können.
Aufgrund des dafür erforderlichen großen Produktionsaufwands sind Armbanduhren mit ewigem Kalender nicht nur in technischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf den Preis erstklassig. Das trifft erst recht zu, wenn die Problematik noch mit einer Darstellung des Kalenderjahrs oder der Mondperiode verbunden ist. An zwei Beispielen von Breitling und Omega lässt sich hier verdeutlichen, dass es sich bei solchen Armbanduhren nicht um Billigprodukte, sondern um qualitativ hochstehende Erzeugnisse aus dem Luxusbereich handele.
Das Breitling Cockpit B50 ist eine gelbe Dreizeigeruhr mit einem elektronischem, thermokompensiertem Quarzuhrwerk, das zudem mit Digitalanzeigen in Gestalt von Leucht-LCDs bestückt ist. Der Kalender wird in digitaler Weise dargestellt und entspricht den Erfordernissen eines unbefristeten Kalenders, wenn auch in diesem Falle nicht auf einer mechanischen Grundlag. Auch Omega hat mit der Spacemaster Z-33 von der Firma ESM eine Uhr im Programm, die neben der Analoganzeige der Zeit auf Digitalanzeigen weitere Zusatzinformationen bereitstellt.
Dies sind in diesem Falle eine UMK-Anzeige und zwei zeitliche Zonen, die Chronographiefunktion, ein Countdown-Timer, eine Weckfunktion - und der Dauerkalender. Visuell hebt sich das Gerät durch den kontrastreichen Charakter des glänzenden Titangehäuses und der weißen LCD-Anzeige des Zifferblatts ab, von der sich die roten Leuchtzahlen und Leuchtbuchstaben der Digitalanzeigen durchsetzen.
Chopard präsentierte an der Baselworld 2017 ein zeitgemäßes Beispiel für klassisch mechanisierte Armbanduhren mit ewigem Kalender. Sie informiert mit speziellen Händen über Sekunde, Werktag, Monat y Schaltsy. Die besondere Exklusivität dieses Models zeigt sich nicht zuletzt darin, dass es eine der wenigen Wachen ist, die neben einem Ewigkeitskalender über einen Automatikaufzug verfügt.
Zusätzlich zu den hier als Beispiele aufgeführten Uhrenmarken haben eine Vielzahl anderer bekannter Hersteller von Luxusuhren, darunter Glashütte Original und Frédérique Constant, eine Uhr mit ewigem Kalender in ihrem Angebot. Für alle, die von mechanischer Lösung des Kalenderproblems begeistert sind, aber keine fünfstellige Summe ausgeben wollen, werden als Ersatz technische Komfortuhren mit einem Jahres- oder einem vierjährigen Kalender empfehlen.