Dieser VVB ist als eine Art Vorbereitungsstufe des 1967 gegrÃ?ndeten Uhrenkombinats Ruhla zu sehen. In alle diese administrativen Strukturen der sich herausbildenden sozialen Planungswirtschaft waren die so genannten Verbundglashütter Betriebe integriert. Die bis 1962 eingeführten Incabloc Stoßsicherung (Bild links) mussten für die Herstellung verwendet werden, da es in der DDR bis dahin keine eigene Herstellung von Stoßsicherung gab.
Nicht vor 1962/63 konnten die Einfuhren durch die in der GUB entwickelte und gefertigte GUB-Stoßsicherung (Bild rechts) ersetzt und die Armbanduhren der neuen Kaliberklasse 70 damit ausgerüstet werden. Im Jahr 1964 veröffentlichte KDT-Mitglied Ing. Schmidchen, Glashütte, eine kurze Zusammenfassung der Historie der Uhrenbranche in der Zeitschrift Uhren und Schmuck.
Im Mittelpunkt steht die Herstellung der neuen Armbanduhrengeneration, der Anfang der 60er Jahre begonnenen Kaliberfamilie 70, bei der auch das Modell 68.4 erstmalig vorkommt. 1964 konnte mit dem Topmodell "Spezimatic" eine der dünnsten Automatik-Uhren dieser Zeit entwickelt werden, die seit 16 Jahren bis weit in die Zeit der Quarz-Uhren gefragt war und auch heute noch beliebt ist.
Im Jahr 1966 absolvierten 262 Schiffschronometer von Uhrmachern aus Glashütte die "Große Prüfung" im Prüfzentrum für Schiffstechnik des Bundesamtes für Metrologie und Produktprüfung der DDR in Stralsund (DAMW). Das beste Ergebnis der Meisterbücher von Glashütte wurde im August 1968 in dem Beitrag "Ergebnisse der Chronometer-Reglage im Jahr 1966" in der Zeitschrift Uhren und Schmuck veröffentlicht.
1962, in der zweiten April-Ausgabe, Heft Nr. 15 für das Radio- und Fernsehprogramm der DDR, wurde erstmals nach dem aktuellen Wissensstand für eine Fernsehreportage des Deutschen Fernsehens der DDR durch die Vereinigung der Hütter Uhrenbetriebe wirbt. Durch die zunehmende Vereinheitlichung und Automatisierung im mechanischen Uhrenbau wurde die Zahl der Kaliber eines Basiswerks, das in verschiedenen Ausstattungsvarianten und Bauformen hergestellt wurde, zunehmend reduziert.
In Glashütte beginnt auch die Zeit der Elektronikuhren mit der neuen elektomechanischen Standuhr "elektrochron" des Kalibers 49-11. Die Uhrenbranche exportiert bereits in über 50 Ländern der Erde und exportiert die mechanischen Armbanduhren aus Glashütte in die ganze Welt. 1. Die Eingliederung der Firma in das 1967 gegründete Unternehmen in das neue Unternehmen Uhren Kombinat Ruhla (UKR) hat daran nichts geändert.
Für die Einbindung in den neuen Uhrenverbund war auch der neue Firmenname erforderlich. Ein Antrag eines Uhrmachers aus der BRD auf eine Spezialuhr der damaligen Fa. A. Lange & Söhne wurde 1967 an den Betriebsleiter der damaligen Maschinenfabrik Glashütte adressiert. Kommunikation durch den "Eisernen Vorhang" Am Ende des Jahrzehntes blieben im Uhrwerk Glashütte des Uhrenkombinats Ruhlas nur noch die 2 Special-Varianten und ein Damenarmbandkaliber mit 15 unterschiedlichen Mechanikkalibern.
Bei den hergestellten Uhren war die Stückzahl stetig gewachsen, aber es gab nur sehr wenige qualitativ hochstehende Versionen oder Sonderanfertigungen. Herausragend war das Kaliber 70. 3, eine Tauchuhr Spezimatic Kaliber 75 mit zwei eingeführten Edelstahl-Gehäusen und die Spezimatic Kaliber 74 & 75 in Gold-Gehäuse für 1200,- MDN, die hin und wieder auch in kleinen und Kleinstauflagen, in unterschiedlichen, substantiell aufwendigen Gehäuseformen produziert wurden.
Ganz am Beginn steht ein neuer, einheitlicher "Firmenauftritt", das Logo des Uhrenkombinats Ruhr mit der Aufschrift "ruhla - glashütte - weimar", in Anlehnung an die Farbe rotblau. Obwohl es zu Jahresbeginn keine neuen Innovationen in der Mechanik gab, wurde der Hang zu Quarzuhren mit den Tisch- und Wand-Uhren Piezichron und dem Marine-Quarzchronometer von Glashütte, Werk 1-71, immer deutlicher.
In den 70er Jahren basierten mechanische Uhren im Grunde auf einem Grundkaliber, das in immer mehr unterschiedlichen, nicht wasserdichten, mehr oder weniger geschmackvollen, verchromten oder vergoldeten Messinggehäusen untergebracht war. Die erst 1977 gefertigten vergoldeten Specimatic-Uhrwerke 06-66 wurden in diversen aus der BRD und Hongkong eingeführten Edelstahl- und Goldgehäuse schalung.
Ein Taucheruhrenmodell im Edelstahl-Gehäuse mit dem Spezimatic 75, der einzigen Uhr, die auch im Flachwasser eingesetzt werden kann. Immer mehr Specimatic Armbanduhren in diversen eingeführten Gehäusen aus Edelstahl, die von öffentlichen Einrichtungen, Partys, Massenorganisationen, Kunsthandwerkskammern, aber auch der NVA mit passend gestaltetem Zifferblatt mit und ohne Gravur oder Prägung zu Markierungszwecken eingesetzt werden.
Per 01.01.1978 wurde das nun in Uhren- und Maschinenkombinat Ruhlas und damit auch die Glashütter Uhrenfabrik dem Kombinat Mikroelektronik "Karl Marx" Erfurt (KME) als eines von 20 Unternehmen übertragen. Damals war die Glashütter Bewegung auf über 2000 Mitarbeiter gewachsen. Die " Aussteuer " war die Einführung der mechanischen Armbanduhr Kaliber 11 Speczicron, die bis 1982 entwickelt und produziert wurde.
Es wurde in diversen Gehäusen aus verchromtem oder vergoldetem Messing auf den Markt eingeführt. Bei diesen Gehäusen sind die Gläser nun flach und nicht mehr gebogen. Im Jahr 1980 importiert der damalige Versandhändler "Quelle" die neuen Herren-Armbanduhren mit automatischem Automatikaufzug und Datumsanzeige des Kalibers 11-26, die beim Uhrwerk des Glashütter Herstellers entwickelt wurden Die geplante Übernahme des Kalibers 11-27 mit Datums- und Wochentaganzeige ist aufgrund der verzögerten Produkteinführung nicht mehr möglich.
Verantwortlich für die Verspätung und damit auch für den Verlust von Devisenerlösen war das Management des Verbundes Kombinat Mikroelektronik Erfurt, dem das Unternehmen als Zweigniederlassung zugeteilt wurde. In Glashütte geht auch die Mechanik der Uhrmacherei vorübergehend zu Ende. Auch in Glashütte wurde dieser wachsenden Anforderung Anfang der 80er Jahre unter anderem mit den Quarzuhrkalibern HAU Hybrid 1-04, 18-01 und 38-30 entsprochen.
Zusätzlich zu den 1987 vorgestellten DAU-Quarzkalibern 39-40 und den folgenden 1-30 markiert die Entwicklung eines neuen, qualitativ hochstehenden automatischen Kalibers, des Kalibers 10-30, erneut einen Silberstreifen am Horizont der traditionsreichen Glashütte. In der DDR noch vollendet, konnte dieses Uhrwerk erst 1993 in der Uhrmacherei Glashütte realisiert werden, die seither in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und verwaltet wird.
Die Firmenzeitung "Die Unruh" dokumentierte die Entstehungszeit und den Produktionsbeginn von Quarz-Uhren aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der DDR im Werk Glashütte des Uhrenkombinats Ruhl. Dass die Uhrmacherkunst in Glashütte heute wieder eine gleichwertige Rolle in der Königsklasse der Uhrenbranche spielen kann, wäre ohne das Fachwissen und Können der Experten aus Glashütte ebenso undenkbar wie ohne das gerade eingeflossene Geld.
1965 wurde Siegfried Bellmann zum Geschäftsführer der damaligen Firma ernannt und leitete das Unternehmen in dieser Position 25 Jahre lang, bis es 1990 in Hinblick auf die Privatisierungen durch die damalige Staatsanwaltschaft umstrukturiert wurde. 1967 gelang ihm die Eingliederung der GUB in das neue Uhren- und Maschinenkombinat Ruhla und 1978 die Eingliederung in das neue Kombinat Mikromikroelektronik "Karl Marx" Erfurt.