Aber auch Maria und Richard Habring, die ihre Uhren unter der Bezeichnung Habring in der Kleinstadt Völkermarkt in Österreich herstellen, haben jetzt Probleme mit dem Ausdruck Manufaktur: "Das ist eine Menge Trick. "Die beiden haben ihr eigenes Uhrwerk, die A 11, für eine Uhrenserie mit nur rund 200 Uhren pro Jahr inszeniert.
"Bei der Entwicklung eines neuen Kalibers für IWC-Werke sagte man mir, dass es etwa eine Millionen CHF kosten würde", sagt Richard Habring, "aber wir haben gezeigt, dass es viel billiger sein könnte. "Wahrscheinlich ist meine Ehefrau die einzigste Besitzerin einer Uhr, die keine Villen, Yachten oder Diamanten hat", witzelt Richard Habring.
"Ich habe mein eigenes Format dafür", entgegnet Maria Habring. Viele sagen das, aber die Tatsachen sagen etwas über die Habringe aus. Mit der Ankündigung der Swatch Group vor einigen Jahren, Eta-Uhrwerke und Teile nicht mehr an nicht mehr zum Konzernverbund gehörige Firmen zu liefern, war dies nur der endgültige Anstoss für die Abkehr von der Branche.
Der weltweit bekannte Uhrendesigner Richard Habring hat mit der Entstehung von G11 begonnen, während Maria Habring als Geschäftsleiterin nach Produzenten suchte, die in Österreich Bauteile ausliefern. "sagt Maria Habring. Weil es in Österreich keine Uhrenbranche gibt, kommen die Lieferanten aus ganz anderen Branchen, wie z.B. der Automotive.
"Es ist uns ein Anliegen, dass sie innerhalb der für das Werk notwendigen Toleranz produzieren können und dass Jobs aufrechterhalten werden. Auch die Holzkästen, in denen die Uhren geliefert werden, werden in Kärnten aus schnell wachsenden Rohmaterialien hergestellt. Habring² dagegen senkt die Ausgaben dort, wo es für die Marken am einfachsten ist: im Vertrieb.
"Auch wir haben namhafte Kunden", sagt Maria Habring, "aber sie bezahlen für ihre Uhr dasselbe wie alle anderen. "Letztendlich werden Millionen von Werbeaufträgen immer von den Auftraggebern bezahlt, und Habrings ist davon Ã?berzeugt, dass dieses Prinzip an seine Grenze stößt. Die branchenübergreifenden Marktuntersuchungen machen sie zuversichtlich: Am schnellsten wächst eine Marke mit regionaler Ausrichtung.
Habring²s Abnehmer sind jedoch internationale Unternehmen, denn der Absatzmarkt für qualitativ hochstehende Uhren in einem neun Mio. Einwohner zählenden Staat ist natürlich gut zu managen. Dennoch ist die Verwandtschaft der Abnehmer zu Habring²-Uhren nicht anonyme. "Die Lieferzeit beträgt etwa fünf Monate", erläutert Maria Habring. Sie werden nur auf Anfrage hergestellt, mit Ausnahme derer, die in den USA, Japan, der Schweiz, Hongkong, Australien oder Großbritannien für unsere Uhrenhändler vorrätig sind.
"Aber unser After-Sales-Service ist etwas ganz anderes als die großen Marken", sagt Maria Habring nicht ohne Grund. Die Habringe würden gern die Lieferzeiten reduzieren oder mehr eigene Uhren herstellen, aber das würde das über Jahre bewährte und ausgewogene Gesamtkonzept in Frage stellen. 2. Für andere Uhrenhersteller produziert das Traditionsunternehmen eine geringere Zahl von Uhrwerken und es gibt Zusammenarbeiten bei der Werkentwicklung und Komplikationen: "Das sind langfristige Beziehungen, die wir beibehalten.
"Um ihre eigene Handelsmarke zu erweitern, müssen die Habringe wachsen, und das wollen sie nicht: "Wir sind nüchtern und wollen es auch sein.