Rudolf Wehner, einer der geschäftsführenden Gesellschafter von PUW, übernimmt nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktion. Bereits 1946 wurde der Umbau der Produktionsstätte in Würm, einem Ortsteil von Pforzheim, mit geringen finanziellen Aufwendungen begonnen. Im Jahr 1948 gründete Rudolf Wehner auch die unabhängige Porta-Uhrenfabrik. Im Jahr 1990 brachten die Schäden die PUW endgültig in die Tiefe und das Unternehmen wurde von der schweizerischen SMH mitübernommen.
Zeitschrift "Klassik Uhren", Heft Nr. 3/2006; Beitrag "Dr. Ernst Kurtz - The Glashütte Wristwatch Pioneer" Kurt Herkner "Glashütte Wristwatches Bande 2", nur Deutsch
Billige Produzenten aus dem Fernen Osten haben den Gesamtmarkt erobert, dt. Uhrenhersteller haben es schwer, zu überleben. In der Pforzheimer Uhren-Rohwerken Porta (PUW) waren vor 15 Jahren 600 Menschen beschäftigt. PUW ist der einzige Hersteller von Armbanduhrenwerken, die von einer großen Anzahl von Fabrikanten übrig geblieben sind, die vor allem im so genannten Uhrenband von Pforzheim bis Hillingen für eine deutschsprachige Verarbeitung gesorgt haben.
Junghans, die grösste deutschsprachige Uhrenmanufaktur der Diehl-Gruppe, will in Zukunft auch ihre Quarzuhrwerke von der Firma Portas bezahl. Seit dem Technologiewandel haben die einstigen für ihre präzisionsmechanischen Erzeugnisse bekannten Niederländer auf dem Armbanduhrenmarkt wenig zu erzählen. Von den 18 Mio. verkauften Einheiten stammten jedoch allein rund zwei Drittel aus der englischen Krone Hongkong.
Fast zweieinhalb Milliarden Euro drängten die Japans mit Erfolg auf den dt. Markteintritt, und eine Dreiviertelmillion kam aus Taiwan. Die Produktionszahlen der dt. Hersteller erscheinen angesichts der Massenbelieferung aus Fernost sehr mäßig. Sie haben im vergangenen Jahr rund 3,8 Mio. Stück gefertigt, zwei Mio. weniger als 1980 "Der Zeitgeist ist so groß", weiss Otto Hott, Stellvertreter des Geschäftsführers der Uhrmacherei Kienzle, "dass man nur durch Unterdrückung des Marktes Raum gewinnen kann.
Heute findet sich dieser simple Mechanik auch bei Armbanduhren, die auf konventionelle Weise die Zeit mit Händen und Ziffen entsprechend anzeigen. Nur zögerlich und widerstrebend passten sich die Uhrenhersteller, die auf ihr Handwerk stolz sind, der neuen Zeitmesstechnik an. Laut Junghans-Geschäftsführer Günther Herrmann ist die Uhr mit Digitaldisplay jedoch für die Traditionshersteller nach wie vor eine "hässliche Sache".
Mit der Quarzuhr, die mehr handwerkliches Geschick, vor allem aber mehr Geschick und Design verlangt, fühlen sich die Engländer - wie ihre schweizerischen Kolleginnen und Kollegen auch - den einfachen Elektronik-Hobbyisten aus dem Fernen Osten längst übertrumpft. Gerade dort, wo sich die dt. Uhrenhersteller noch mächtig anfühlten, wurden sie von Japanern wie Seiko und Bürger in die Enge getrieben: für Uhren im Mittel- und Oberpreisbereich zwischen 100 und 350 Marks.
Dabei haben die Japsen, wie die Top-Manager der Industrie heute zugeben, nicht nur Deutsche und Schweizer bestochen. Nachdem die Germanen bereit waren, hatten die Japsen den Handel lange mit Flachuhren erobert. Deutsche Erzeuger blieben schnell hinter ihren Mitbewerbern zurück. Verschärft wurde die Situation für die dt. Erzeuger dadurch, dass sich Elektronikbauteile, wie z.B. ICs, die überwiegend in den asiatischen Billiglohnländern hergestellt werden, stetig und dramatisch verbilligt haben.
Binnen eines einzigen Jahrs fielen die Erlöse um rund 25-prozentig. Davon profitieren jedoch vor allem die Produzenten von günstigen digitalen Zeitmessern, die sich einfach und rasch montieren lassen. Vor allem die Chinesen aus Hongkong nützten die Gelegenheit, auf einfache Art und Weise Armbanduhren aus preiswerten Komponenten zu montieren. 1970 gab es in Hongkong noch fast 150 Uhrwerke mit 7000 Mitarbeitern.
Letztes Jahr haben 32.000 chinesische Mitarbeiter in 770 Fabriken gearbeitet. Nach Japan ist Hongkong heute der weltweit grösste Uhrenhersteller. Die Hongkonger Chinas bauten ihre Fähigkeiten so schnell aus, dass sie nicht mehr auf Tausende ihrer Armbanduhren verzichten konnten. So sind in Kauf- und Warenhäusern in Deutschland digitale Armbanduhren aus Hongkong bereits für zehn Marken erhältlich.
Innerhalb von zwei Jahren drängten die Hongkonger Produzenten gut 61 Prozentpunkte mehr Uhren auf den deutschen Markten. Allerdings nahm der Gesamtwert dieser Einfuhren aus Hongkong nicht einmal um sieben zu. Aktuell sind immerhin 80 Mio. Uhren auf Vorrat, etwa ein Drittel der weltweiten Jahresproduktion, und das ist bei weitem nicht nur Billigjunk.
Für die Produktion hochwertiger Armbanduhren haben die Japans große Kapazitäten geschaffen. Dt. Hersteller argumentieren, dass Wettbewerber aus dem Fernen Osten den Vorzug haben: Japanische Hersteller stellen eine Uhr her, die 100 DM kosten soll und in Deutschland für nur 60 DM hergestellt wird. Mittlerweile spürt die dt. Uhrenindustrie die Auswirkungen der Billigproduktion der japanischen Produktion in einem Produktionsbereich, der heute ihr Kerngeschäft ist - in so genannten großen Armbanduhren vom Radiowecker bis zur Wohnzimmertürme.
In kürzester Zeit haben die Japans die Verkaufspreise für große Uhren nachgegeben. Schlimm für die Bundesbürger, die rund sechs Mal so viele große Uhren herstellen wie Uhren und damit 70 Prozentpunkte ihres Absatzes erwirtschaften. Neben den Japans sind sie die einzige große Herstellerin von großen Uhren und vertreiben bisher mehr im Auslande, als sie von dort kaufen.
Die Uhrenindustrie will den Konsumenten nun deutlich machen, dass es " mehr als Zeit " für die deutschen Erzeugnisse geben sollte. Auf diese Weise will Kienzle die fernöstliche Konkurrenz ausgleichen. Auch Junghans will mit einer Armbanduhr wieder zulegen. "Das Unternehmen will den Käufern mit hochwertigen Luxusuhren gerecht werden, die wieder mehr nach analogen Uhrwerken fragen", sagt Junghans-Manager Berthold Korzus.
Neben Standard-Uhren zwischen 100 und 250 Marken können die Konsumenten in Zukunft auch anspruchsvollere Uhren bis zu 680 Marken kaufen. Manche schweizerische Uhrmacher wollen den beinahe verloren gegangenen Kampf ums Überleben auf eine ganz andere Weise überstehen. Man versucht, in dem Bereich mithalten, in dem die fernöstliche Konkurrenz am größten ist - bei billigen Geräten.
Mit der neu entwickelten Billiguhr "Swatch" möchte die Allgemeinen Schweizerischen Uhrenindustrie AG (Asuag) den Hongkonger Chinesen Angst einjagen. Der Preis der Quarzuhr sollte weniger als 50 Marken betragen.