Gerade das ist das Hauptproblem vieler Uhrenmanufakturen, denn das schweizerische Uhrenunternehmen ETA, der wohl renommierteste Produzent von Mechanikwerken, wird mit Genehmigung der Schweizerischen Wettbewerbsbehörde die Werkslieferungen bis 2019 um beinahe die Haelfte zurueckfahren. In der Uhrenindustrie hat und wird deshalb ein Umdenken stattgefunden, das für viele Produzenten ein wichtiger Meilenstein ist: die Eigenentwicklung von Uhren.
Ignoriert werden sollte an dieser Stelle vor allem die Fragestellung, auf welcher Ebene sich eine Fabrik als Herstellerwerk bezeichnen darf, da dies eine andere ist. Sollte ein Uhrwerk, das nicht aus eigener Produktion, sondern von einem Lieferanten kommt, einem Produktionswerk vorgezogen werden oder nicht?
Gibt es vielleicht noch mehr Benachteiligungen? Selbstverständlich erweckt das Uhrendesign in der Regel die ersten Wünsche und nur in den wenigsten Ausnahmefällen kommt es zum Ankauf. Grundsätzlich kann man die Fragestellung, was den Fabrikkalibern einen ganz speziellen Charme gibt, in ähnlicher Weise klären wie die meisten Uhrenliebhaber die mechanischen Uhren denen mit Quarz-Uhrwerken vorziehen:
Jeder, der eine Uhr mit einem Uhrwerk besitzt, kann sagen, dass die ganze Uhr von einem einzelnen Fabrikanten und in einigen FÃ?llen auch von einem einzelnen Unternehmen stammt. Deshalb heißt die Manufaktur in England "In-House Caliber". Denn wer weiss, wie komplex ein Uhrwerk ist, weiss, dass es eine technisch, wissenschaftlich und organisatorisch anspruchsvolle Aufgabe ist, eine Uhr als komplettes Produkt selbstständig zu fertigen.
Ein technisches, wissenschaftliches und organisatorisches Meisterwerk ist es, eine Uhr als komplettes Produkt selbst zu fertigen. Ein Uhrenhersteller erwirbt Uhrwerke, z.B. von ETA oder Miyota, installiert diese in eigenen Gehäuse und trägt einen eigenen Schriftzug auf das Ziffernblatt. Es wäre jedoch nicht richtig, nur auf die Negativseiten von Armbanduhren mit vorgefertigten Kalibern hinzuweisen.
In einigen Werken der Manufaktur mangelt es jedoch noch an dieser Art von Kampferresistenz. Es gab Meldungen über verschiedene Problemstellungen aus mehreren Herstellerwerken, die in den vergangenen Jahren auf den Markt drängten. Es gibt auch Differenzen bei der Instandsetzung und Überarbeitung von mechanischen Uhrwerken: In der Regel können nur die Hersteller selbst ihre speziell dafür entwickelte Werke überholen und instand setzen, während jeder unabhängige Uhrenhersteller mit ETA Uhrwerken arbeiten kann.
Auch wenn ein freiberuflicher Uhrenhersteller über das nötige Know-how verfügt, um an einem Uhrwerk zu arbeiten, gibt es immer noch das Ersatzteilproblem. Zudem lassen viele Armbanduhren keinen Einblick in das Uhrwerk zu - zum Beispiel durch einen Saphirglasboden. Chronometer-Uhrwerke werden nicht nur von teuren Werken von Rolex, Jaeger-LeCoultre oder A. Lange & Söhne angeboten, sondern auch von ETA und manchmal auch von Herstellern von Fertigkalibern wie Miyota aus Asien.
Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass Manufakturen nicht unbedingt einen immensen Mehraufwand haben. Wenn nämlich bisher gesagt wurde, dass Uhrwerke der Manufaktur nur in Uhren zu sehen sind, die mehrere tausend Euros kosten, dann ist diese Aussage sicher nicht ohne Ausnahmen. Wie die Manufaktur Nomos in Glashütte aussieht, zeigt schon ein kurzer Einblick in die Fertigung von Fabrikkalibern, ohne dass diese übermäßig aufwendig sind.
Gut zehn Jahre später, 2005, wurde die komplette Fertigung bei uns auf Fabrikkaliber umgebaut. Inzwischen beträgt die Fertigungshöhe bei der Firma in Glashütte 95%. Die Seiko-Gruppe ist auch ein Musterbeispiel für Manufakturanlagen - hier werden die für die Fertigung der Anlagen notwendigen Fertigungsmaschinen und die verwendeten Grundstoffe von der Gruppe selbst gefertigt.
Es ist jedoch offensichtlich, dass die Arbeit eines preiswerten SIKO 5 im Hundert-Euro-Bereich nicht in dem Maße von Hand vollbracht wird, wie es bei A. Lange & Söhne in Glashütte der Fall ist. Letztendlich ist es eine persönliche Überlegung, ob ein Uhrwerk der Manufaktur einem vorgefertigten Kaliber Vorzug gibt.
Grundsätzlich die Passion für die Uhr und die Würdigung dessen, was die mechanischen Armbanduhren so wundervoll macht: Handwerkskunst, Präzisionsmechanik, Verzögerung. Ich habe mich für mich persönlich entschieden, dass mir Manufakturarbeiten am Herzen liegen, weil mir die oben geschilderte Idee des "Schalungseinrichters" nicht gefällt. Ein Fertigkaliber ist jedoch immer ein Nachteil in meinen uhrmacherischen Überlegungen, wenn ich mich vor meiner Einkaufsentscheidung mit unterschiedlichen Armbanduhren beschäftige und die entsprechenden Argumente zusammenstelle, die für und gegen die entsprechenden Models sprechen. 2.
Es darf nicht übersehen werden, dass viele Premium-Hersteller ETA-Uhrwerke verwenden, die im eigenen Haus verfeinert und zum Teil auch verändert werden. Möglicherweise ist dies ein guter Balanceakt zwischen einer Manufaktur und einer Fertigfabrik, aber zumindest stellt sich hier die Frage, wann ein Werkstück tatsächlich zu einem Uhrwerk wird.